Die ersten beiden Arbeitstage gehen zu Ende. Es ist ein ständiges „Hinterherrennen“, ein Spagat zwischen „Schaffe ich noch“ und „Will nicht mehr“. Alles ist neu, kompliziert und dauert immer viel zu lange. 16 junge Menschen zwischen Filmkameras, Mikrofonen, und Tastaturen – ein Blick hinter die Kulissen unseres Blocks „bisansmittelmeer.de“.
Das gleichmäßige Autobahnrauschen und das Dröhnen des Diesels dringt schon nach ein paar Minuten nicht mehr wirklich ins Bewußtsein. Leise Diskussionen, das Klappern von Computertastaturen und ansonsten geschäftiges, nachdenkliches Schweigen. Kopfhörer lassen keinen Ton des gestern geführten Interviews nach draußen. Die Ecken des Computers drücken auf die Oberschenkel und wärmen die ohnehin schon drückende Sommerluft im noch Bus ein wenig mehr auf.
Busreihen und ihre Aufgaben
Vorne rechts: Vierer mit Tisch. Hier sitzen drei ruhig Diskutierende und teilen sich zusammen einen Laptop. Darauf wechselt unser Block immer wieder sein Aussehen. Die drei verwerfen eine gute Idee nach der anderen. Sie suchen die richtige Struktur, das passende Layout. Mittlerweile haben wir schon mehr als 6 GB über den businternen WLAN-Hotspot verbraucht, dabei haben sich alle mit den großen Videodateien zurückgehalten. Egal – auch das Problem werden wir irgendwann lösen.
Erstes Drittel links: Im Zweisitz Interviews abhören: die haben wir gestern bei den Orienthelfern geführt. Ihr Ziel: einen Text zu schreiben, der in die Interviews einführt, der einordnet, Fragen stellt und Hintergrundinformationen gibt.
Gegenüber rechts: Zwei Jung-Cutterinnnen haben noch einen Computer und eine externe Festplatte zwischen sich geklemmt. Sie jonglieren mit Ton- und Videospuren – das erste Mal in ihrem Leben. Ausrufe wie „Häh?“ „Vorsicht, nicht löschen!“ aber auch „Cool, das sieht super aus!“ oder „Booaaahh, das geht?!?!“ wechseln sich ab. Kurz hinter der österreichischen Grenze ist der FIlm fertig. Heute Abend, wenn das WLAN in der Unterkunft hält was es verspricht, wird hochgeladen.
Hinteres Drittel, rechts: Das Tagebuch vom gestrigen Dreh entsteht. Wie hießen die nochmal, die auf dem Gelände waren? Wer? Na die, zu denen wir nach dem ersten Interview hin sind? „Die mit der Kleiderkammer?“ „Ja, genau..“ Die Arbeit geht voran. Es sind nur ein paar Bilder und der Text. Also wird alles hochgeladen und gegen 15.30 Uhr steht es online – abrufbar, für alle, weltweit.
In den Reihen dahinter wird gedöst. Schließlich hat die gestrige Arbeitssitzung im stickigen Gemeinschaftsraum des Don Bosco Heims in München doch länger gedauert als gedacht. Auch hier musste die Techniknuss geknackt werden und etliche Ideen fielen der journalistischen Keule zum Opfer. Heute Abend geht es weiter. Twitter, Facebook, Instagram und Co müssen eingebunden werden und natürlich wollen wir auch noch Wien bei Nacht kennen lernen.
Der Bus fährt noch rund drei Stunden bis Wien. Hinten links interviewt gerade einen nette Französin aus Paris unsere Teilnehmer. Sie ist Journalistin, zückt ihr Aufnahmegerät und will wissen, was wir hier tun. Also jetzt mal andersrum, so kann es gehen, wenn man nette Tramper mitnimmt, auf deren Ziel Wien stand…
In Thessaloniki freuen wir uns bereits auf euch und verfolgen gespannt, wie eure Reise losgegangen ist… Schweiß, Frust und Glück kennen wir hier auch… wenn auch anders.
Viel Neugierde und viele gute Erlebnisse weiterhin, gutes Ankommen an Station zwei für euch und wir sehen uns kommende Woche am Mittelmeer!