Wer sind eigentlich diese „Expert*innen“? oder: Wo ist die Weißwurst?

Wer sind eigentlich diese „Expert*innen“? oder: Wo ist die Weißwurst?

Jedes Individuum ist Expert*in der eigenen Lebenswelt. Aufgrund von internalisierten Denkmustern neigen wir dazu, subjektive Sichtweisen objektiv darzustellen und zu verallgemeinern. Doch wie gelingt es uns, möglichst objektiv zu beobachten und zu handeln?

Diese Reise ermöglicht uns, aus erster Hand über Fluchtbewegungen zu berichten. Da wir direkt vor Ort sein werden, fungieren wir als Expert*innen, stellvertretend für Menschen auf der Flucht. Durch die hohe Anzahl an Orten, die wir besuchen werden, und an Unterhaltungen mit Menschen, die wir führen werden, wird es uns gelingen, ein objektives, glaubhaftes und authentisches Bild von Geflüchteten abzubilden. Dieses Bild wird übertragbar auf die Gesamtsituation von Geflüchteten weltweit sein – das ist unser Anspruch!

…NICHT!

Davon ist leicht auszugehen, wenn Menschen von unserem Projekt hören. Unsere Haltung ist eine andere. Wir werden zwar viele Orte besuchen und mit vielen Menschen sprechen; allerdings sind das nur kurze Momentaufnahmen und subjektive Eindrücke, die sich nicht verallgemeinern lassen. Auch wenn wir vor Ort sind: unsere Wahrnehmung wird gefiltert durch unsere gesamte Sozialisation, aktuelle politische Debatten und (deren) mediale Darstellungen. Wir sind ausschließlich Expert*innen unserer selbst und unserer Wahrnehmung. Wir können nicht absolut objektiv sein. Wir wollen weder Stereotype und Vorurteile reproduzieren noch Menschen bevormunden. Dies sollte unserer Meinung nach von euch bei der Beschäftigung mit diesem Blog differenziert und berücksichtigt werden. Unser Ziel: Wir möchten berichten des Berichtens willen – so objektiv wie es uns möglich ist. Bedeutet, wir vertreten keine staatlichen Interessen und fokussieren keine politischen  Werbeabsichten. Dabei verfolgen wir auch das Ziel, nicht hauptsächlich über die Menschen zu sprechen, sondern sie selbst zu Wort kommen zu lassen und mit ihnen in Dialog zu treten – wertfrei und so wenig interpretativ wie möglich. Die Reise treten wir mit einer stets selbstreflexiven Haltung an, durch die es uns hoffentlich gelingt, das hier Beschriebene umzusetzen. Übrigens sind wir schon seit zwei Stunden in München und haben immer noch keine Weißwurst bekommen…

von Annette Adams, Sophia Dykmann, Weena Mallmann, Levina Mink und Dilara Norden

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